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Heintje Interview 1

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Exklusiv

Heintje Interview

·    Ein Mordanschlag verfolgt sein Leben

· Ein Irrer wollte ihn umbringen

· Die schlimmsten Sekunden seines Lebens

2. Juli 2011

Fotos:

Attentäter Siegfried M.

Damaliges Haus in Kelms / Belgien

Heintje mit ca. 17 Jahren

Können Sie sich an die schlimmsten Sekunden Ihres Lebens erinnern?

Das war ganz bestimmt damals, als mich jemand ermorden wollte. Jedenfalls dachte ich, dass er mich gleich ermordet. Ich war 17 Jahre alt und wohnte noch bei meinen Eltern in Kelmis, in Belgien. Ich kam gerade mit zwei Freunden aus der Garage, um in die Küche zu gehen. Da stand ein Typ mit einer Pistole und schrie wie verrückt. Meine Freunde konnten flüchten….

Und Sie?

Er wollte ja, dass meine Freunde abhauen. Nur ich sollte da bleiben. Ich war auch anfangs wie versteinert. Diesen Hass in den Augen werde ich nie vergessen. Er schrie immer, dass er Geld will. Dann, dass er mich töten würde. Mir war klar, dass er mich tötet. Ich weiß nicht, ob ich heute noch so reagieren würde, aber damals sprang ich ihn in meiner Todesangst an.

Ganz schön mutig…

Das war kein Mut. Das war eher ein Reflex. Außerdem hatte ich ja nichts zu verlieren. Er wollte mich ja sowieso töten. Vielleicht reagiert man in solchen Situationen wie ein Tier. Erhaltungstrieb. Jedenfalls verlor er das Gleichgewicht und ich raste wie von Sinnen aus der Küche und durch eine andere Tür in den Garten. Bis ich nicht mehr laufen konnte.

Hat der Attentäter Sie verfolgt?

Nein, er blieb im Haus. Daran konnte man schon erkennen, dass er kein intelligenter Attentäter war. Er verbarrikadierte sich im Haus. Was dann passierte, war natürlich auch schlimm. Ein Polizist kletterte von Außen in das Haus und erwischte den Attentäter. Der wollte sich nicht ergeben. Im Gegenteil, er bedrohte den Polizist mit der Pistole.

Das ist ja wie in einem Thriller…

Ja, im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Mann geistesgestört war und diese Pistole eigentlich nur eine Art Alarm-Pistole war. Aber das wusste ja niemand. Der Polizist fühlte sich bedroht und schoss auf diesen vermeintlichen Attentäter. Der wurde auch getroffen und kam dann schwer verletzt ins Krankenhaus.

Der Attentäter hat überlebt?

Ja. Aber da dann festgestellt wurde, dass er geistesgestört ist, kam es nur zu einem kurzen Prozess, bei dem ich nicht dabei war. Er war Deutscher und hieß Siegfried. Er kam dann in eine Psychiatrie. Was aus ihm geworden ist, weiß ich nicht. Übrigens hatte er wohl schon zwei Jahre zuvor so ein Attentat auf mich versucht. Aber mit einer echten Waffe.

Was heißt versucht…

Man hat ihn irgendwie vorher an der Grenze mit einer Waffe gefasst und er wurde wieder nach Deutschland abgeschoben. So weit ich mich erinnern kann. Damals saß der Schock natürlich tief. Zum Glück ist so etwas nie wieder passiert. Aber diese Bilder bleiben drin. Obwohl er mir aus heutiger sicht irgendwie leid tut. Er war krank. Andererseits: wenn er noch eine echte Waffe besessen hätte – wer weiß?

Sind Sie misstrauischer, ängstlicher, vorsichtiger geworden?

Wenn mir die Sache zehn Jahre später passiert wäre, hätte mich das vielleicht nicht so aufgewühlt. Aber ich war erst 17 Jahre alt. Erst dabei ein Mann zu werden, wie man so schön sagt. Damals war das schon ein Einschnitt in meinem Leben. Und auch heute verfolgen mich die Bilder. Nicht aus Angst, sondern weil sie im Kopf gespeichert sind. Aber das ist normal.

Petra Cichos

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