Home > Interviews > Marijke Amado Interview

Marijke Amado Interview

Petra Cichos, Telefon: 089-389 985 27, Mobil: 01712031359

E-Mail: info@cichospress.de

Exklusiv

Heino & Hannelore

  • Einbrecher noch nicht gefasst
  • Trost von Marijke Amado - auch in ihrem Haus waren mal brutale Einbrecher
  • Wie Marijke Amado den Schock des Einbruchs in ihrem Haus überwunden hat

Interview mit Marijke Amado

14. Juli 2011

Frau Amado, auch bei Ihnen wurde mal wie bei Heino und Hannelore eingebrochen…

Ja, das stimmt. Eigentlich habe ich das Thema verdrängt, um mich damit nicht mehr zu belasten. Aber als ich von dem Einbruch bei Heino und Hannelore gelesen habe, musste ich gleich wieder daran denken und ich hoffe, dass ganz besonders Hannelore es nicht so schwer nimmt. Denn der psychische Einbruch ist viel schlimmer.

Wie meinen Sie das?

Dass diese Täter zum Beispiel im Schlafzimmer waren. Dass sie in dem persönlichsten Bereich waren, den man überhaupt hat. Dass sie die intimsten Dinge berührt, zerwühlt und somit entwürdigt haben. Dieser Schock ist fast größer, als der materielle Verlust. Man fühlt sich unglaublich schmutzig. Es ist wie eine Art Vergewaltigung. Schlimm, sehr schlimm.

Wie sind Sie damit fertig geworden?

Dazu kam natürlich auch noch die Angst, dass es wieder passieren könnte. Dass plötzlich solche Verbrecher nachts vor dem Bett stehen könnten. Zumal ich ja alleine lebe. Und dass man ganz einfach umgebracht werden kann. Auch wenn Heino und Hannelore zu zweit sind - gegen so eine Brutalität ist man da auch gemeinsam machtlos.

Leben Sie jetzt verbarrikadiert?

Natürlich gibt es bei mir jetzt höchste Alarmstufe. Das gibt schon ein Sicherheitsgefühl. Und ich habe mir gesagt, dass diese Mist-Typen nicht das Recht haben mein Leben kaputt zu machen. Dass diese Mist-Typen, ja ich sage Mist-Typen, nicht das Recht haben, dass ich mit Angst durchs Leben gehe oder mich nicht mehr traue mich geborgen ins Bett zu legen.

Brauchten Sie therapeutische Unterstützung?

Anfangs habe ich darüber nachgedacht und natürlich soll es jeder in Anspruch nehmen, der es braucht. Ich hatte dann aber für mich beschlossen, lieber das ganze Thema zur Seite zu schieben, einfach diesen Einbruch zu ignorieren. Auf diese dummen Einbrecher zu schimpfen. Ja, kräftig schimpfen. Das hilft. Das sollte auch Hannelore tun.

Was wurde denn bei Ihnen entwendet?

Das war ja das Schlimme. Meine Mutter war gerade vier Wochen vorher gestorben und ich habe ihren schönen Schmuck bekommen, der für sie so wichtig war. Den sie immer wie ein Augapfel gehütet hat. Eine wunderschöne Erinnerung an meine Mutter. Und diesen ganzen Schmuck haben diese Kerle geraubt. Ich habe noch niemals zuvor so voller Wut geheult.

Dann haben die Einbrecher gezielt gesucht?

Ach, die haben eine unglaubliche Zerstörungswut gehabt. Wie in den Filmen. Alles verwüstet, alles durcheinander geschmissen, Stühle, Tische umgekippt. Schubladen durch die Gegend geworfen. Mein Bett zerwühlt. Mein schönes Bett. Mein intimster Bereich. Klar, sie dachten, dass ich Millionen unter der Matratze hätte. Allein schon diese aggressiven Spuren können Angst-Spuren hinterlassen.

Wurden die Einbrecher gefasst?

Nein. Es ist ja inzwischen fast zwei Jahre her. Da kommt nichts mehr. Was mir damals auch sehr zu schaffen gemacht hat - und Hannelore wird es sicher so ähnlich gehen: Man wurde ja zuvor beobachtet. Die haben einen ja ausgeschnüffelt und verfolgt. Kein schönes Gefühl. Was wäre gewesen, wenn man die Einbrecher ertappt hätte? Nicht auszudenken.

Viele Opfer ziehen aus der Wohnung aus….

Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Hätte ich genug auf meinem Konto gehabt, hätte ich es wohl auch gemacht. Aber wieder neu umzuziehen, das hätte ich mir nicht leisten können. Außerdem hatte ich ja mein Häuschen gerade erst so nett und kuschelig eingerichtet. Auch deshalb habe ich mir gedacht: Nein, nein Ihr vertreibt mich nicht.

Hat denn die Versicherung alles bezahlt?

Ach, auch so ein Thema. Etwa ein Drittel. Aber auch das habe ich abgehakt. Ich denke mal, dass geht vielen Opfern so. Man kann sich auf den Kopf stellen oder mit der Stirn gegen die Wand laufen, sich Beulen holen, aber dadurch kommt man auch nicht zu seinem Recht. Es ist nun mal so.

Ihren Optimismus haben Sie nicht verloren….

Nein, ich lasse mich nicht unterkriegen. Ich lasse es nicht zu. Deshalb darf Hannelore es auch nicht zulassen. Hauptsache man ist gesund. Man kann selbst laufen, essen, trinken, sprechen, hören, denken - und lachen. Das ist wichtig. Und dass es der Familie gut geht. Solche dummen Einbrecher dürfen einem nicht das Leben kaputt machen. Niemals.

—————————————————————————————————–

Zusatz:

Trotz heftiger Ermittlungen gibt es noch keine Spur der Einbrecher und Diebe von Heino und Hannelore. „Es wurde zwar eine verdächtige Person zur relevanten Zeit im Kurhotel Bad Münstereifel gesehen, aber leider haben wir noch keine konkreteren Hinweise”, so der Presse-Sprecher der Polizei Euskirchen. „Die Spurenauswertung wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Wenn wir Glück haben gibt es eine DNA-Spur einer registrierten Person.”

Petra Cichos

Categories: Interviews Tags:
  1. Bisher keine Kommentare
  1. Bisher keine Trackbacks