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Uwe Ochsenknecht: Interview

Uwe Ochsenknecht

Uwe Ochsenknecht

Uwe Ochsenknecht - Interview

· Bei der Paar-Therapie habe ich sehr viel über mich erfahren

· Ich brauche eine Frau zum Leben

· Fremdgehen ist nicht mein Ding

· Warum meine Ehe mit Natascha zerbrach

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Herr Ochsenknecht, Buch-Autobiographie heißt: “Was bisher geschah”

Ich wollte so einige Dinge klären. Wie man weiß, gebe ich selten Interviews. Und über private Dinge zu erzählen, gehört eigentlich auch nicht zu meinem Lebens-Repertoire. Aber es gab so viele, manchmal unsägliche Schlagzeilen, dass ich einfach, auch für mich, alles einmal aufschreiben wollte.

Das ist Ihnen auch gelungen. Sie schreiben zum Beispiel offen über Ihre Paar-Therapie.

Ja, ich finde auch nicht, dass es ein Zeichen von Schwäche oder unmännlich ist, sich einer Paar-Therapie zu unterziehen. Im Gegenteil. Wenn man an einem Zustand allein nichts ändern kann, an einem Ehekrisen-Punkt angelangt ist, bei dem man sich im Kreise dreht, muss man andere Wege gehen. Zumal, wenn man gemeinsame Kinder hat.

Wie war diese Therapie für Sie?

Man erfährt von einer neutralen Person Dinge über sich, die einen anderen Blickwinkel ergeben. Dazu kam, dass ich sehr bereit dafür war. Die Therapie war ja meine Idee. Also konnte ich mich gut öffnen. Natascha fand es nicht so hilfreich. Sie wollte sich von niemandem erzählen lassen, wie ihre Psyche funktioniert. Das ist kein Vorwurf.

Dabei war Natascha damals Ihre Traumfrau…

Natürlich habe ich sie sehr geliebt. In meinem Buch schreibe ich, dass ich sehr stolz darauf war, sie an meiner Seite zu haben. Ich brauchte, das gebe ich offen zu, schöne Frauen, um mich aufzuwerten. Trophäen. Natürlich war Natascha nicht nur schön, sondern hatte auch andere charakterliche Vorzüge. Damals hat alles gepasst.

Heute schreiben Sie von Ihrer größten Liebe Kiki…

Das meine ich nicht beleidigend. Meine Lebensgefährtin Kiki ist jetzt für mich die größte Liebe. Betonung auf jetzt. Der Mensch, auch ich, entwickelt sich ja weiter, auch mit seiner Gefühls-Intensität. Vielleicht liegt es am Alter, an den Erfahrungen oder banal gesagt, dass man reifer wird. Auch reifer für die Liebe. Auch reifer zu genießen.

Männliche Altersweisheit?

Männliches, menschliches Durchleben. Zum Beispiel Liebeskummer. Mein erster Liebeskummer war so heftig, so schmerzhaft. Ich habe gelitten wie ein Hund und dachte, dass nun alles vorbei wäre. Aber irgendwann steht man auf, schüttelt es ab und geht mehr als gestärkt weiter.

Niederlagen machen stark…

Erfahrungen machen stark. Situationen machen stark. Natürlich hängt es immer davon ab, was man daraus macht. Ich habe immer versucht Dinge zu reflektieren. Warum ist das jetzt so? Was mache ich falsch? Oder macht der andere falsch? Bei der Paar-Therapie, die ich dann übrigens alleine weiter gemacht habe, habe ich zum Beispiel Streit-Kultur intensiviert.

Streit-Kultur…

Ja. Wie redet man miteinander? Warum und weshalb und vor allem wie, machen ich dem anderen Vorwürfe? Wie steht es mit mir selbst? Habe ich wirklich Schuld? Stimmt es wirklich, was der andere mir vorwirft? Man sagt ja so schnell etwas und wirft dem anderen Dinge an den Kopf, die oft unlogisch, unschön und so voller Hass sind.

Worüber haben Sie denn mit Natascha gestritten?

Ach, es war eher eine gemeinsame Unzufriedenheit. Das verflixte siebente Jahr. Wir sind pausenlos umgezogen, der Alltag, die Kinder. Mir fiel auf, dass ich mit ihr über viele Dinge, die mich interessierten, nicht mehr austauschen konnte. Sie war immer sehr kontrolliert und beherrscht, konnte sich schwer gehen lassen. Die Augenhöhe stimmte nicht mehr.

Die Augenhöhe…

Am Anfang der Beziehung war sie sehr auf mich fixiert, was natürlich für mich sehr schmeichelhaft war. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich sie zu Gesprächen anspornen musste. Für mich gab und gibt es gesprächlich mehr im Leben als Haushalt, Kinder, kochen, Beruf. Das ist wie gesagt kein Vorwurf. Natascha hat alles top gemeistert.

Aber es fehlte die tiefe Gesprächs-Ebene?

Jeder Mensch entwickelt sich ja weiter. Die Qualität verändert sich. Schlichtweg gesagt haben Natascha und ich uns auseinander gelebt. Ein banaler Begriff, aber einfach wahr. Sie scheint ja eine gute Ebene mit ihrem neuen Freund gefunden zu haben. Das ist schön für Beide. Ich habe meine Qualität mit meiner neuen Lebensgefährtin gefunden. Auch das ist schön.

Heiraten?

Manchmal kann ein Trauschein eine Liebe zerstören. Wenn man heiratet, knüpft man seine Beziehung automatisch an Bedingungen. Manchmal kann die Ehe mit all ihren Verpflichtungen und Erwartungen wie ein Korsett sein. Das den Gefühlen die Luft zum Atmen nimmt. Manchmal…

Stichwort Fremdgehen…

Ist nicht so mein Ding. Aber das ganz automatisch. Denn wenn ich liebe, eine tolle Frau an meiner Seite habe, ist mein Bedürfnis nach anderen Frauen gleich null. Ich muss mich da nicht mal zwingen treu zu sein. Das war schon immer so. Und natürlich hat es was mit Respekt vor dem Partner zu tun. Ihm nicht weh zu tun, die Liebe zu zerstören.

Sind Sie glücklich?

Eindeutige Antwort: Ja. Vor gar nicht langer Zeit habe ich mich immer noch gefragt, ob es alles wahr ist, ob da nicht ein Haken ist, ob da nicht noch irgendwas Böses kommt. Peng, und alles ist vorbei. Das ist natürlich eine völlig falsche Grundeinstellung. Als ob man sich verbietet das Glück zu genießen.

Warum sind Sie glücklich?

Der Beruf. Ich bin mit Leib und Seele Schauspieler. Meine Freundin. Meine Kinder. Meine Gesundheit. Ich fühle mich absolut fit. Das Leben hier und jetzt. Ich habe auch keine Angst vor dem Tod. Ich habe gar keine Ängste mehr. Ich bin mit mir im reinen. Ich bin gespannt, was noch kommt, was demnächst geschieht…

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Petra Cichos / Oktober 2013

Uwe Ochsenknecht / Interview mit Petra cichos

Uwe Ochsenknecht / Interview mit Petra Cichos

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