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Winfried Noé Interview über Jürgen Fliege

14. November 2011 Cichos Keine Kommentare

Petra Cichos, Mobil:01712031359,

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Exklusiv

Jürgen Fliege

Hat Star-Astrologe Winfried Noé das Disziplinar-Verfahren ins Rollen gebracht?

Interview mit Star-Astrologe Winfried Noé

* Jürgen Fliege ist kein Thema mehr für mich

* Ich bin dankbar, dass Jürgen Fliege mir meine Frau ausgespannt hat

* Ich habe damals einen Brief an die Kirche geschrieben

* Es bahnt sich eine neue Frau in meinem Leben an

12. Oktober 2011

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Herr Noé, vor sechs Monaten hat Jürgen Fliege Ihnen Ihre Frau ausgespannt.

Ist das schon wieder sechs Monate her? Das kommt mir viel länger vor. Wahrscheinlich, weil ich nicht mehr so darüber nachdenke. Das war und ist eine unschöne Vergangenheit, mit der ich mich nicht unnötig beschäftigen möchte. Mich interessieren nur meine Kinder und da ist der Kontakt wunderbar.

Wie ist denn der Kontakt zu Ihrer Frau?

Wir haben keinen Kontakt. Ich lebe ja in Kärnten und sie in Bayern. Meine Kinder kommen mich so oft besuchen, wie sie können. Ich fühle mich in der jetzigen Situation sehr, sehr glücklich und bin Jürgen Fliege eigentlich dankbar, dass er mir meine Frau ausgespannt hat. Natürlich war ich am Anfang sehr irritiert und zugegeben auch wütend.

Wütend auf Jürgen Fliege und Ihrer Frau?

Eher auf Jürgen Fliege. Uns hat ja eine tiefe Freundschaft, wie ich damals glaubte, verbunden. Auch als sein Verhalten zu meiner Frau schon grenzüberschreitend war, hat er immer beim Abschied zu mir gesagt: Ich bete für Dich. Das empfand ich im Nachhinein als sehr bitter. Das hat mir irgendwie die Schuhe ausgezogen.

Gehörnte Ehemänner lassen oft Fäuste sprechen…

Zugegeben, auch ich hatte Lust meine Fäuste sprechen zu lassen. Dieses aggressive Ohnmachtsgefühl ist aber zum Glück dann ganz schnell verflogen. Nach der Enttäuschung, der Trauer und der Wut, kam dann zum Glück der Zustand der Erleichterung. Denn plötzlich konnte ich wieder Dinge tun, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Welche Dinge?

Keine bösen Dinge. Aber zum Beispiel habe ich immer schon lieber in meinem Haus im österreichischen Kärnten gewohnt. Aber immer wenn ich da war hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht bei meiner Familie war. Ich hatte damals auch ein schlechtes Gewissen, dass ich sehr viel Zeit mit meinem sterbenden Vater verbracht habe.

Die Kirche hat gegenüber Jürgen Fliege ein Disziplinar-Verfahren eingeleitet.

Ja, ich habe es gelesen. Aber glauben Sie mir, ich habe es nicht mit einem Gefühl der Genugtuung gelesen. Ich weiß auch nicht ob es deshalb ist, weil er dieses von ihm gesegnete Wasser für sehr viel Geld verkaufen ließ. Eigentlich fällt mir da nur ein Spruch ein: Der liebe Gott sieht alles. Er sieht auch Jürgen Fliege.

Den Geboten nach hat Jürgen Fliege ja Ehebruch begangen.

Deshalb wurde wohl kein Disziplinar-Verfahren eingeleitet. Aber ich habe damals in meiner aufgewühlten Gefühlswelt einen langen Brief an den Landesbischof geschrieben. Es war eine Beschreibung meiner Situation und vielen Fragen. Fragen zum Verständnis mit Gott. Denn Jürgen Fliege war ja für mich auch ein Gottesmann.

Jürgen Fliege könnte es als Rachebrief sehen…

Ist es vermessen zu sagen, dass mein Interesse an den Gedanken von Jürgen Fliege sehr gering ist? Es war mit Sicherheit kein Rache-Brief. Es ging um meine Nöte. Und es ist legitim die eigenen Nöte, Gedanken, Gefühle zu beschreiben. Zum Beispiel habe ich auch sehr viel über meinen Vater geschrieben.

Hat die Kirche auf Ihren Brief reagiert?

Ja, ich habe eine verständnisvolle Antwort bekommen, die ich aber hier nicht beschreiben möchte. Auch den Inhalt meines Briefes möchte ich für mich bewahren. Wie gesagt, bin ich Jürgen Fliege dankbar, dass er meinen Lebensweg in andere Bahnen gelenkt hat. Zumal: es bahnt sich eine neue Frau in meinem Leben an.

Oh, das hört sich aber gut an….

Ja, das tut mir auch gut. Sie tut mir gut. Aber ich möchte weder sagen wer sie ist, noch einen Namen nennen. Wir kennen uns schon länger. Aber das war früher selbstverständlich nur auf menschlicher, freundschaftlicher Basis. Jetzt, nach meiner Trennung, hat sich die Ebene etwas verschoben. Ein schönes Gefühl.

Haben Sie seitdem mit Jürgen Fliege jemals geredet oder ihn getroffen?

Nein. Ich lebe ja auch hier in Kärnten, so dass man sich wie an meinem alten Wohnort ja nicht mal zufällig über den Weg läuft. Ein guter Abstand. Er würde mich auch nicht interessieren, wenn ich ihn treffen würde. Er, sowie alles, ist einfach Vergangenheit. Ein abgeschlossener Komplex. Wenn, dann schaue ich ohne Bitterkeit zurück.

Jürgen Fliege hat Probleme. Wird die neue Liebe mit Ihrer Frau das aushalten?

Ich weiß es nicht. Meine Frau ist sehr tüchtig und intelligent. Sprich, sie ist eigentlich eine Frau, die mit offenen Augen durch das Leben geht. Sie betreibt ja auch ein Hotel, hat eine gute Menschenkenntnis. Es liegt mir fern, irgendwelche Prognosen zu stellen. Wichtig ist für mich nur, dass es meinen Kindern gut geht.

Und was sagen die Sterne? Die Sterne Ihrer Frau?

Ich habe nur einmal astrologisch oberflächig geschaut. Die Konstellation und die Tendenz zeigt an, dass es nächstes Jahr einen Einschnitt, eine Änderung bei ihr gibt. Verbunden mit einem neuen Lebensweg. Übrigens ist meine Frau reich, wie man so schön sagt. Sie weiß das, Jürgen Fliege weiß das. Mehr möchte ich dazu bitte nicht sagen.

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Petra Cichos

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Tony Marshall-Tochter Stella Interview

14. November 2011 Cichos Keine Kommentare

Petra Cichos, Telefon: 01712031359, E-Mail: info@cichospress.de

Exklusiv – autorisiert – noch nicht veröffentlicht

Interview mit Tony Marshalls behinderter Tochter Stella

· Meine Eltern haben mir gezeigt über Behinderung zu sprechen

· Meine Eltern haben mir viel Selbstbewusstsein mit auf den Weg gegeben

· Ich bin ein eigenständiger Mensch und sehe mich nicht als behindert

· Ich habe oft Zweifel, aber nie mit meinem Leben gehadert

· Meine Eltern haben mich nie verpeppelt

Foto Stella mit Papa Tony

Vorlauf: Stella wurde 1979 durch eine Fruchtwasser-Untersuchung behindert geboren. Die Punktion hat das Gehirn so verletzt, dass sie ihr rechter Arm, ihr rechter Fuß und das rechte Auge gelähmt sind. Außerdem leidet sie unter Epilepsie.

Autorisiert – Mai 2011

Sie leiten die Tony Marshall-Stiftung, die in der „Reha Südwest für Behinderte“ integriert ist. Worum kümmern Sie sich da ganz besonders?

Leiten ist das falsche Wort. Ich bin die Botschafterin der Stiftung. Ich verschicke Infomaterial, bin bei Veranstaltungen meines Vaters an unserem Infostand, knüpfe und pflege Kontakte.

Sie wohnen selbst in einer Wohngemeinschaft – oder? Gefällt es Ihnen?

Ich wohne alleine und es gefällt mir sehr gut!

Welche Bereiche der Behinderten-Hilfe müssten noch mehr gefördert werden?

Das sind genau die Bereiche, um die sich die Tony Marshall Stiftung kümmert, nämlich: Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen und Wohnmöglichkeiten.

Hat sich in den letzten Jahren die Behinderten-Hilfe verbessert?

Die Behinderten-Hilfe ist in den letzten Jahren sehr stark vorangeschritten, aber es gibt noch sehr viele Bereiche, die abgedeckt werden müssen. Es gibt in unserer Gesellschaft immer noch Menschen mit Behinderungen, die keine Lobby haben.

Hat sich in den letzten Jahren die Offenheit gegenüber Behinderten verändert?

Es wird sicherlich viel über Menschen mit Behinderungen berichtet und geschildert wie man helfen kann, aber es gibt noch sehr viele Berührungsängste auf beiden Seiten unserer Gesellschaft.

Sie und Ihre Eltern waren damals so mutig über Ihre eigenen Erfahrungen zu berichten – war das gut für Sie?

Sehr gut sogar. Sie haben gezeigt, dass es wichtig ist, über Behinderung zu sprechen, nicht um Mitleid zu bekommen, sondern um Aufklärung zu schaffen. Sie haben mir so viel Selbstbewusstsein mit auf den Weg gegeben, dass ich damit umgehen kann, für die Stiftung selbst in der Öffentlichkeit zu stehen. Denn ich bin ein eigenständiger Mensch und sehe mich selbst nicht als behindert.

Glauben Sie an Gott? Haben Sie jemals mit Ihrem speziellen Lebensweg gehadert?

Ja, ich glaube an Gott. Ich habe, wie jeder andere Mensch, oft Zweifel, aber mit meinem Leben gehadert habe ich noch nie.

Woher nehmen Sie die Kraft, sich so für andere einzusetzen?

Durch meine Mutter habe ich gelernt für eine Sache zu kämpfen, für die es sich lohnt. Sie hat auch nie aufgegeben und ist deshalb für mich ein großes Vorbild.

Wie geht es Ihnen jetzt? Was macht für Sie ein Tag schön?

Mir geht es sehr gut, danke. Es ist schön, wenn jeder Tag kleine Erfolge bringt.

Worüber könnten Sie sich aufregen?

Es gibt viele Sachen, über die ich mich aufregen könnte. Alltägliche Dinge, auf meinem Arbeitsweg, zum Beispiel, über den Umgang zwischen Menschen. Ich wünsche mir mehr Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft, auch im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel.

Haben Sie einen speziellen Wunsch? Was möchten Sie im Leben noch erreichen?

Zuerst einmal möchte ich unsere Stiftung, die sich um körper- und mehrfach behinderte Menschen kümmert, noch bekannter machen und dann möchte ich die Integration von Menschen mit Behinderungen weiter voranbringen (Hilfe zur Selbsthilfe). Das Wort „Behinderung“ steht zu sehr im Vordergrund und allein schon durch das Wort werden diese Menschen zum Außenseiter.

Sie sind sehr früh ausgezogen. Hatten sie nicht etwas „Bammel“?

Es war mein eigener Wunsch, zuhause auszuziehen. Meine Eltern haben mich darin tatkräftig unterstützt, weil sie wussten, dass das für mich das Allerbeste war. Durch diesen Schritt bin ich auch viel selbständiger geworden. Das freut meine ganze Familie und natürlich mich selbst. Ich wollte schon immer alles alleine machen. Meine Eltern haben mich nie verpeppelt sondern mich immer gefördert und das war gut. Fürsorge im positiven Sinne (Kinder in ihren Möglichkeiten zu fördern und zu motivieren, so dass sie später selbstbestimmt und weitgehend selbständig leben können) halte ich für sehr wichtig!

Was war für Sie das schönste Erlebnis im Leben? Was das traurigste?

Wissen Sie, es gibt für alle Menschen schöne und auch traurige Erlebnisse. Man sollte versuchen, aus den Dingen, die im Leben geschehen, das Beste herauszuholen und darf nie den Mut verlieren. Das ist auch für mich nicht immer einfach.

Welchen Stellenwert hat Ihre Familie? Eltern, Geschwister?

Meine Familie hat für mich einen sehr hohen Stellenwert und kommt an 1. Stelle. Wir sind immer füreinander da und müssen zusammenhalten.

Was möchten Sie gerne noch den Lesern sagen -  zum Thema Ihrer Stiftung?

Es wäre sehr schön, wenn Sie dazu beitragen, die Stiftung noch bekannter zu machen. Sie können sich persönlich engagieren. Fragen hierzu werden gern beantwortet. Es wäre natürlich sehr schön und auch sehr wichtig, wenn Sie uns mit einer Spende oder einer Zustiftung unterstützen würden. Vielen Dank!

Spendenkonto: Tony Marshall Stiftung

Volksbank Baden-Baden

Konto-Nummer: 33 33 2

BLZ: 662 900 00

Petra Cichos

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Marianne Koch Interview

14. November 2011 Cichos Keine Kommentare

Exklusiv

Marianne Koch Interview

· Ich habe eine Patientenverfügung

· Ich habe keine Angst vor dem Alter

· Ich habe keine Angst vor dem Tod

· Auch im Alter kann man noch jung sein

· Schönheits-Operationen lehne ich ab

Interview 1. August 2011

Frau Dr. Koch, herzlichen Glückwunsch zum  80. Geburtstag….

Vielen Dank. Es war jedenfalls kein trauriger oder wehmütiger Tag. Denn ich fühle mich in keiner Weise alt und propagiere immer, dass man auch im höheren Alter jung sein kann, sich jung fühlt und etwas dafür tun kann, um jung zu bleiben. Dafür habe ich ein 10-Punkte-Programm aufgestellt. Sie sind nur Richt-Werte, aber die Basis für ein junges Alters-Leben.

Bitte nennen Sie einige Punkte…

Ganz wichtig ist die Ernährung. Besonders, dass die Zellen entschlackt werden. Viel Gemüse, Obst, reduziertes Fett, wenig Kalorien, eingeschränkter Zucker-Konsum, keine Industrie-Nahrung. Dann alles vermeiden, was das Immunsystem schwächt: Rauchen, zu viel Alkohol, zu viel Sonne, zu wenig Schlaf. Gut ist körperliche Bewegung und natürlich immer zur Vorsorge-Untersuchungen gehen.

Wenig Zucker. Oh je – wie schaffen Sie das?

Da habe ich etwas Glück, denn ich bin überhaupt keine Naschkatze. Süßigkeiten auszuweichen war für mich noch nie ein Thema oder ein Verzicht. Natürlich meine ich nicht damit, dass man auf jegliche Schokolade oder Leckerei verzichten sollte. Es sollte eben nur in Maßen sein, wie alles. Besonders wichtig im Alter sind auch bestimmte Schutz-Impfungen und vor allem eine positive Lebens-Einstellung.

Haben Sie keine Angst vor dem Tod?

Nein. Es ist nun einmal Tatsache, dass das Leben endlich ist. Auch mein Leben. Natürlich beunruhigt ein es und man macht sich Gedanken. Es gehört Mut dazu dem Ende entgegen zu blicken. Für viele ist es aber auch eher die Verlust-Angst. Der Verlust, nicht mehr bei der Familie zu sein, dem Ehepartner. Die Kinder, die liebsten Menschen um sich herum zu verlassen und zu verlieren. Es ist auch nicht so sehr die Angst vor dem Tod.

Sondern?

Es ist eher auch die Angst vor dem Sterben. Die Art zu sterben. Das ist verständlich. Jeder möchte in Würde und schmerzfrei von dieser Welt gehen. Deshalb habe ich auch eine Patientenverfügung. Dabei ist es wichtig, einen nahen Menschen die Verantwortung zu übertragen, dass er in meinem Sinne entscheidet. Wichtig ist aber, dass man den Tod nicht negativ sieht.

Das sagt sich so leicht…

Wer mürrisch im Leben ist, geht auch mürrisch von dieser Welt. Das fällt mir immer wieder auf. Deshalb ist es so wichtig das Leben positiv zu sehen, jeden Tag zu genießen. Sich an Dinge erfreuen. Ältere Menschen sollten sich mit jungen Leuten unterhalten. Sie sollten sich nicht an den Rand der Gesellschaft drücken lassen. Noch Pläne schmieden, Dinge ändern, aktiv sein. Egal wie lang oder kurz die Tage noch sind.

Woran leiden ältere Menschen besonders?

Ich glaube an Einsamkeit. Es gibt ja nicht mehr diese Groß-Familien-Struktur. Viele ältere Menschen leben allein und einsam. Aber das muss nicht sein. Ein Punkt in meinem Jungsein-Programm ist auch das Gehirn-Training. Ganz wichtig. Zum Beispiel fällt mir der Fahrkarten-Automat ein. Der fordert einen schon heraus. Aber weglaufen nützt nichts. Ich will ja meine Fahrkarte und es ist gut, dass ich dadurch die Technik lerne.

Was halten Sie von Schönheits-Operationen?

Nicht, aber auch gar nichts. Mann kann auch im Alter Attraktivität und Erotik ausstrahlen. Wobei das Wort Alter eigentlich nicht schön ist. Wann beginnt es? Ab wann bin ich alt? Das ist leider so negativ besetzt. Allerdings hat sich der Altersbegriff verwandelt. Es gibt nicht mehr die typische Alte mit Haarknoten und Krückstock oder Kopftuch und Strickzeug. Auch Großmütter sind heute attraktiv und agil.

Hm, Sie sehen ja noch ganz besonders jung aus…

Sie meinen damit, dass ich ja gut reden kann, nicht wahr? Nein, nein, ich spüre auch die Jahreszahlen und bin längst nicht so diszipliniert oder gehe so streng mit mir um wie viele glauben. Zum Beispiel sieht mein Büro oft ganz und gar nicht perfekt ordentlich aus. Da liegt Papierkram rum, da ist Post, die ich schon längst beantwortet haben müsste. Da gibt es viele Dinge, die ich vor mir her schiebe, weil ich gerade keine Lust habe.

Aber Sie sind schon sehr diszipliniert…

Sagen wir so: wenn ich ein Versprechen gebe, halte ich das auch ein. Ich bin auch sehr zuverlässig meinen Mitmenschen gegenüber. Aber ich lebe nicht nach strengem Stundenplan. Das wäre ja schlimm. Aber natürlich bin ich auch Ärztin und habe vor meinem Körper Respekt. Also ich achte auf Signale beziehungsweise halte ich die vorhin genannten Punkte ein. Auch deshalb, um mich einfach wohler zu fühlen. Wer möchte schon krank sein?

Eigentlich haben Sie alles erreicht. Film-Star, Ärztin, Anerkennung. Noch Wünsche?

Erreicht? Ich weiß nicht. Eher dass ich sagen kann, dass ich mir Dinge im Leben erfüllt habe, die ich gerne machen wollte. Das ist ein großes Geschenk. Deshalb habe ich eigentlich keine Wünsche mehr. Zumal mein letzter Wunsch, ein Herz-Buch zu schreiben, gerade in Erfüllung gegangen ist. Ein Buch rund um das Herz. Denn das Herz ist das Herz. Mehr als wichtig. Aber lesen Sie es einfach…

Petra Cichos

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Heintje Interview 1

14. November 2011 Cichos Keine Kommentare

Petra Cichos, Telefon: 089-389 985 27, Mobil: 01712031359

E-Mail: info@cichospress.de

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Heintje Interview

·    Ein Mordanschlag verfolgt sein Leben

· Ein Irrer wollte ihn umbringen

· Die schlimmsten Sekunden seines Lebens

2. Juli 2011

Fotos:

Attentäter Siegfried M.

Damaliges Haus in Kelms / Belgien

Heintje mit ca. 17 Jahren

Können Sie sich an die schlimmsten Sekunden Ihres Lebens erinnern?

Das war ganz bestimmt damals, als mich jemand ermorden wollte. Jedenfalls dachte ich, dass er mich gleich ermordet. Ich war 17 Jahre alt und wohnte noch bei meinen Eltern in Kelmis, in Belgien. Ich kam gerade mit zwei Freunden aus der Garage, um in die Küche zu gehen. Da stand ein Typ mit einer Pistole und schrie wie verrückt. Meine Freunde konnten flüchten….

Und Sie?

Er wollte ja, dass meine Freunde abhauen. Nur ich sollte da bleiben. Ich war auch anfangs wie versteinert. Diesen Hass in den Augen werde ich nie vergessen. Er schrie immer, dass er Geld will. Dann, dass er mich töten würde. Mir war klar, dass er mich tötet. Ich weiß nicht, ob ich heute noch so reagieren würde, aber damals sprang ich ihn in meiner Todesangst an.

Ganz schön mutig…

Das war kein Mut. Das war eher ein Reflex. Außerdem hatte ich ja nichts zu verlieren. Er wollte mich ja sowieso töten. Vielleicht reagiert man in solchen Situationen wie ein Tier. Erhaltungstrieb. Jedenfalls verlor er das Gleichgewicht und ich raste wie von Sinnen aus der Küche und durch eine andere Tür in den Garten. Bis ich nicht mehr laufen konnte.

Hat der Attentäter Sie verfolgt?

Nein, er blieb im Haus. Daran konnte man schon erkennen, dass er kein intelligenter Attentäter war. Er verbarrikadierte sich im Haus. Was dann passierte, war natürlich auch schlimm. Ein Polizist kletterte von Außen in das Haus und erwischte den Attentäter. Der wollte sich nicht ergeben. Im Gegenteil, er bedrohte den Polizist mit der Pistole.

Das ist ja wie in einem Thriller…

Ja, im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Mann geistesgestört war und diese Pistole eigentlich nur eine Art Alarm-Pistole war. Aber das wusste ja niemand. Der Polizist fühlte sich bedroht und schoss auf diesen vermeintlichen Attentäter. Der wurde auch getroffen und kam dann schwer verletzt ins Krankenhaus.

Der Attentäter hat überlebt?

Ja. Aber da dann festgestellt wurde, dass er geistesgestört ist, kam es nur zu einem kurzen Prozess, bei dem ich nicht dabei war. Er war Deutscher und hieß Siegfried. Er kam dann in eine Psychiatrie. Was aus ihm geworden ist, weiß ich nicht. Übrigens hatte er wohl schon zwei Jahre zuvor so ein Attentat auf mich versucht. Aber mit einer echten Waffe.

Was heißt versucht…

Man hat ihn irgendwie vorher an der Grenze mit einer Waffe gefasst und er wurde wieder nach Deutschland abgeschoben. So weit ich mich erinnern kann. Damals saß der Schock natürlich tief. Zum Glück ist so etwas nie wieder passiert. Aber diese Bilder bleiben drin. Obwohl er mir aus heutiger sicht irgendwie leid tut. Er war krank. Andererseits: wenn er noch eine echte Waffe besessen hätte – wer weiß?

Sind Sie misstrauischer, ängstlicher, vorsichtiger geworden?

Wenn mir die Sache zehn Jahre später passiert wäre, hätte mich das vielleicht nicht so aufgewühlt. Aber ich war erst 17 Jahre alt. Erst dabei ein Mann zu werden, wie man so schön sagt. Damals war das schon ein Einschnitt in meinem Leben. Und auch heute verfolgen mich die Bilder. Nicht aus Angst, sondern weil sie im Kopf gespeichert sind. Aber das ist normal.

Petra Cichos

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Patrick Lindner Interview 1

14. November 2011 Cichos Keine Kommentare

Petra Cichos, Telefon: 01712031359, E-Mail: info@cichospress.de

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Patrick Lindner Interview

· Auch wenn mein Sohn Kaminkehrer wird, hätte ich nichts dagegen

· Mein Sohn ist mein Leben

· Ich habe keine Angst vor dem Alter

· Lena Valaitis ist mein großes Vorbild

· Wohlstand ist nicht wichtig

Interview 13. September 2010 (autorisiert)

Sie haben Ihren 50. Geburtstag gefeiert…

Ja, aber aus Zeit- und Termin-Gründen haben wir dieses Jahr in einem kleinen Rahmen gefeiert. Sehr familiär. Aber nächstes Jahr gibt es dann dafür eine größere Feier. Denn im Prinzip spielt die Zahl 50 für mich keine große Rolle und ich habe auch keine Angst davor älter zu werden. Im Gegenteil. Wenn ich meine liebe Kollegin und Freundin Lena Valaitis so sehe, dann macht das mehr als Mut.

Obwohl es Lena Valaitis um ihren Mann sehr getrauert hat…

Ja, das stimmt. Diese Zeit war nicht leicht für sie und sie hatte mein ganzes Mitgefühl. Umso mehr freut es mich, dass sie wieder eine enorme Lebenslust hat und so erfolgreich ist. Und sie sieht phantastisch aus. Ich glaube, dass sie nie älter wird. Weil sie innerlich immer jung bleiben wird. Das Gefühl habe ich bei mir auch. Das Leben liegt noch vor mir und fängt mit jedem neuen Tag wieder neu an.

Vielleicht hält Ihr Sohn Daniel Sie so jung?

Daniel ist das Beste im Leben, was mir passiert ist. Wir waren gerade in den Ferien. Es war wunderschön. Ich hatte unglaubliches Glück, so einen tollen Sohn zu bekommen. Manche Eltern haben ja Sorgen oder Kummer mit ihren Kindern. Aber um Daniel muss ich keine Angst haben. Besonders freut es mich natürlich, wenn ich von Bekannten und Verwandten Komplimente bekomme, was er für ein prächtiger Junge ist. Da bin ich stolz wie jeder Vater.

Daniel wird bald 13 Jahre alt. Keine Angst vor der Pubertät?

Die kommt natürlich, sicher. Aber ich denke wenn die Basis stimmt, wird ihn das und mich auch nicht umhauen. Er kennt die Werte des Lebens, hat sehr gute Umgangsformen und vor allem Respekt vor jeden Menschen. Zum Beispiel berührt es mich immer sehr, wenn wir Essen gehen und Daniel danach sagt: Papi, vielen Dank für das schöne Essen. So höflich ist er aber auch gegenüber anderen. Und wenn die mich dann dafür loben, geht das runter wie Öl. Ja, das muss ich zugeben.

Das Kompliment haben Sie verdient, denn Erziehung ist immer Arbeit und Verantwortung.

Ja, das glaube ich auch. Wobei es für mich keine Arbeit war oder ist. Daniel ist mein Leben. Wobei ich ihn nicht einenge oder Vorgaben gebe. Wenn er zum Beispiel auch Sänger werden  möchte – warum nicht? Natürlich kläre ich ihn dann aber auch auf, dass das nicht immer ein Zuckerschlecken ist. Aber ihn Träume verwehren? Auch wenn er sagen würde: Papi, ich möchte Kaminkehrer werden, hätte ich nichts dagegen. Hauptsache er ist glücklich und übt später gerne seinen Beruf aus.

Wohin tendiert er denn?

Er ist sehr sportlich und spielt Fußball. Aber er weiß auch alles über Fußball. Jeden Spieler, jedes Spiel, wie, wo und wann und die Hintergründe. Das ist unglaublich. Er wäre sicher ein guter Sport-Moderator. Aber auch das kann er natürlich selbst entscheiden. Er hat ja noch Zeit. Alles ist offen. Ich bin gespannt, welchen Weg er gehen wird. Musikalisch ist er gerade in einer Phase, von der ich nichts verstehe. Ich habe aufgehört mir die Musik-Gruppen zu merken, die gerade aktuell sind. Aber interessant ist, dass bei den jungen Leuten die Song-Texte eine große Rolle spielen.

Irgendwann wird Daniel eigene Wege gehen. Und Ihre Wege? Zukunftswege?

Eigentlich denke ich nicht darüber nach. Ehrlich gesagt finde ich es jetzt in diesem Moment wunderbar. Natürlich kann ich die Zeit nicht einhalten, aber ich bin zufrieden, wenn ich auf der Bühne stehe und das Publikum glücklich ist. Materielle Dinge sind mir nicht so wichtig. Man kann nur ein Schnitzel essen am Tag. Mein Wunsch für die Zukunft ist natürlich auch, dass ich gesund und fit bleibe. Ich bin Realist genug zu wissen, dass es auch anders kommen kann.

Wie meinen Sie das?

Krank zu werden, eine tödliche Krankheit zu bekommen. Ich bin jedes Mal sehr traurig und betroffen, wenn in meinem Umkreis jemand schwer krank ist oder gar stirbt. Deshalb ist auch jeder Tag für mich wichtig. Deshalb bedanke ich mich für jeden Tag und freue mich wirklich über die kleinen Dinge im Leben. Wohlstand ist nicht wichtig, denn wir haben hier in Deutschland schon einen sehr guten Wohlstand. Keiner verhungert bei uns. Das ist in anderen Ländern nicht selbstverständlich.

Sind Sie abergläubisch? Haben Sie vor Auftritten ein Ritual?

Hm, ich habe mal gedacht, dass ich nur von einer bestimmten Seite her auf die Bühne gehen kann, damit alles prima läuft. Aber dann ging es mal wegen dem Bühnenbau nicht so wie gedacht und ich musste rauf auf die Bühne und es klappte trotzdem alles wunderbar. Also war es nicht so wichtig. Eine rote Unterhose wie Florian Silbereisen, habe ich auch nicht. Kleine Pannen können natürlich immer passieren. Aber ob dagegen ein Ritual oder Talisman hilft? Ich weiß nicht. Lieber alles gut vorbereiten.

Petra Cichos

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Barbara Wussow Interview 1

14. November 2011 Cichos Keine Kommentare

Petra Cichos, Telefon:  01712031359, E-Mail: info@cichospress.de

Barbara Wussow Interview

  • Ich habe keine Angst vor dem Alter
  • Ich habe keine Geduld mit Schmerzen
  • Manchmal habe ich Existenz-Ängste
  • Ich bin nicht zickig

November 2010

In einem Ihrer letzten Filme,“ Mordkommission Istanbul“, haben Sie eine Bankdirektorin gespielt…

Ja, die Rolle hat mir sehr gefallen. Eigentlich kennt man mich ja eher von den romantischen Liebesgeschichten her. Dieses Mal aber bin ich eine Bankdirektorin die unter anderem dabei hilft, einen Banküberfall aufzuklären. Natürlich liebe ich auch Liebes-Geschichten - wer nicht - aber ich habe das Gefühl, dass ich in einer schauspielerischen Umbruchphase bin, die sehr spannend wird. Dies hat sicher auch etwas damit zu tun, dass ich mit jedem Jahr etwas älter werde.

Haben Sie Angst vor dem Alter?

Oh nein, überhaupt nicht. Jedes Alter hat seine Herausforderung. Jedes Leben hat mehrere Leben. Jedes Leben hat mehrere Phasen. So habe ich jetzt das Gefühl, dass ich gerade in einer Umbruchphase bin. Als ob ich mich selbst neu erfinden würde. Besonders beruflich. Das ist  aufregend. Natürlich sehe ich das auch realistisch. Kurz und gut: ich wachse über meine Liebes-Film-Rollen langsam hinaus.

Erfinden Sie sich auch privat neu?

Oh nein, da genieße ich mit meinem Mann und den Kindern und unser Leben jeden Tag. Da wünsche ich mir eigentlich keine großen Veränderungen, denn jeder Tag ist schön. Ich liebe es, wenn wir dreimal am Tag alle zusammen am Esstisch sitzen. Morgens, mittags, abends. Und es sind fast immer Gäste da. Wie bei einer italienischen Großfamilie. Freunde, Bekannte, Sekretärin, Kindermädchen, Putzfrau, Kinder, Ehemann. Ich koche immer selbst und das alles ist unglaublich schön.

Sie kochen jeden Tag?

Ja. Alleine schon aus Gründen der gesunden Ernährung. Alles frisch zubereitet. Tiefkühlkost darf manchmal auch sein, denn die ist im Prinzip ja auch gesund. Aber meistens ist alles frisch vom Markt. Allein schon das Einkaufen macht Spaß. Ich bin dann Voll-Hausfrau. Kochen, putzen, waschen, Kinder zur Schule oder zum Sport oder zum Ballett fahren. Eben das ganze Programm. Wobei mein Mann sich natürlich auch kümmert. Wir sind ein eingespieltes Team.

Beinahe wären Sie aber außer Gefecht gesetzt worden. Es gab da ein kleines Unglück…

Ach, mit meinem Zeh, ja. Ich wollte meiner Tochter hinter her rennen und batsch, da lag ich plötzlich am Boden und habe mir meinen Zeh geprellt. So dumm, dass ich jetzt einen dicken Spezialschuh tragen muss. Damit der Zeh ruhig gestellt wird. Zum Glück habe ich keinen Gips bekommen. Jetzt laufe ich etwas merkwürdig, aber es gibt schlimmeres im Leben. Wenn es mir mal körperlich nicht so gut geht, versuche ich immer sofort etwas dagegen zu tun. Ich habe keine Geduld mit Schmerzen. Auch wenn es vielleicht nicht so gut ist, aber bei Kopfschmerzen zum Beispiel, nehme ich dann eben eine Tablette und gut ist´s.

Haben Sie Angst davor nicht mehr arbeiten zu können?

Sicher, denn ich liebe meinen Beruf. Früher hatte ich wohl wie jeder Schauspieler natürlich auch die Existenz-Ängste. Das gehört dazu. Wir sind ja keine Angestellten oder haben ein regelmäßiges Einkommen. Aber diese Ängste sind jetzt relativ gering. Man weiß ja im Prinzip auch nie was kommt. Zum Beispiel hätte mein Sturz auf den Boden ganz anders ausfallen können. Davor ist man nie gefeit. Aber warum soll man sich dann vorher mit der Angst verrückt machen? Ich denke da lieber positiv und komme ganz gut damit zurecht.

Sie sind immer positiv, haben nie Launen. Das hat Ihr Filmpartner Erol Sander gesagt….

Oh, danke für das Kompliment. Das gebe ich auch gerne an Erol zurück. Denn auch er ist ein mehr als angenehmer Film-Partner. Wir verstehen uns blind. Als wir zum ersten Mal zusammen gespielt haben, war es sozusagen Liebe auf den ersten Film-Blick. Es hat alles wunderbar gepasst. Ich mag ihn sehr. Er hat eine grundehrliche Herzlichkeit, die wirklich von Innen kommt. Dazu ist er noch sehr spontan, lustig und kollegial. Auch bei diesem Film waren die Dreharbeiten phantastisch.

Ist eine Art Freundschaft entstanden?

Ja. Wobei es ja leider immer so ist, dass jeder nach Abschluss des Filmes wieder eine neue Herausforderung hat. Ein anderer Film, ein anderer Dreh, ein anderer Ort. Erol wäre aber der Typ, der bei Problemen sofort und effizient helfen würde. Er ist ein sehr verantwortungsbewusster Mensch. Man kann sich auf ihn verlassen. Das spürt man schon beim Dreh, wenn es komplizierte Situationen gibt. Er achtet immer auf andere. Dass es für andere nicht zu gefährlich wird. Auch bei mir, als ich einmal für eine komplizierte Szene ins kalte Wasser springen musste.

Schon rein optisch sind Sie ein Traumpaar…

Oh, Erol hat eine reizende Ehefrau. Sie und seine Kinder liebt er über alles und ist genau wie ich in jeder freien Minute für seine Familie da. Aber es ist nett zu hören, dass wir filmisch auch optisch gut zusammen passen. Denn wir vorhin schon gesagt, können wir ohne große Worte wunderbar mit einander arbeiten. Das ist wie im richtigen Leben. Man trifft einen Menschen und es passt oder es passt nicht. Erol und ich hatten sofort die gleiche Wellenlänge. Das ist schön, denn das bestimmt ja auch die Qualität eines Filmes.

Warum sind Sie eigentlich immer nett und leisten sich nicht auch mal Zickigkeiten?

Warum sollte ich zickig sein? Das wäre mir für mich viel zu negativ. Das würde mich ja belasten. Und unabhängig davon, dass ich von Natur aus nicht so bin. Es gehört sich nicht.  Ich belaste ja damit auch meine Umwelt, meine Kollegen, das Team, die gesamte Atmosphäre. Es wäre auch unprofessionell. Also, ich lache lieber, auch manchmal über mich selbst, als zu leiden oder Leid zu verbreiten. Die Zeit und das Leben sind viel zu kurz dafür. Ich bin sowieso nicht der Typ, der sich schnell über etwas aufregt. Warum auch? Das bringt ja doch nichts.

Es gibt ein kleines Missverhältnis zwischen Ihnen und Sabine Wussow, Witwe Ihres Vaters…

Ach, was soll ich dazu sagen? Wie es in den Wald hinein ruft, so ruft es aus dem Wald hinaus. Es ist nicht wichtig, um groß darüber zu reden. eigentlich möchte ich das ja nicht an die große Glocke hängen, aber viel schöner ist der gute Kontakt zu meinem Halbbruder Benjamin. Wir treffen uns immer, wenn ich in Hamburg bin. Gerade letzte Woche haben wir uns wieder gesehen. Er ist unglaublich groß geworden. Über 1,90 Meter. Wie mein Mann. Benjamin ist jetzt mit seinen 16 (?) Jahren ein richtiger junger Mann. Er ist sehr gut erzogen und hat sehr gute Manieren. Auch zu Constanze, meiner anderen Halbschwester, besteht guter Kontakt.

Weiß Benjamin schon, was er werden möchte?

Da hat er noch Zeit. Er lernt ja fleißig für sein Abitur. Ansonsten lebt er so, wie alle anderen Jugendliche. Es ist schön zu sehen, wie er sich entwickelt hat und was er für eine wunderbare Ausstrahlung er hat. Ehrlich, witzig, locker und er hat eine wunderbare Herzenswärme.  Er wird seinen Weg gehen. Da muss man sich keine Sorgen mehr machen. Zumal er auch eine gesunde und realistische Einstellung zum Leben hat. Seine Eltern würden sich freuen, ihn so zu sehen. Mir selbst gibt unser Treffen immer sehr viel. Auch meine Mann und meine Kinder mögen ihn.

Petra Cichos

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Dagmar Koller Interview 1

14. November 2011 Cichos Keine Kommentare

Petra Cichos, Telefon: 01712031359,E-Mail: info@cichospress.de

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Dagmar Koller Interview über ihren verstorbenen Mann Helmut Zilk

· Ich habe drei Monate ununterbrochen geweint

· Trauer-Tränen versiegen nie

· Der Trauer-Schock sitzt immer noch tief

· Mein Mann ist immer noch bei mir

· Meine Stimme war weg – drei Monate lang

· Beinahe wäre ich ertrunken

Interview 17. August 2010

Frau Koller, wie geht es Ihnen?

Mal ganz gut, mal nicht gut, mal ganz schlecht. Gestern war ich wieder auf dem Friedhof. Dort versuche ich aber meine Trauer und die Tränen zu bremsen. Nicht still da zu stehen und in sich zu versinken. Sondern das Grab zu pflegen. Dort ein Blümchen zu pflanzen, das Unkraut zu zupfen, mich über den schönen Grabstein zu freuen. Denn an dem Stein hat mein Mann Freude…

Ihr Mann freut sich über den Grabstein?

Ja, mit Sicherheit. Ich weiß, ich spreche jetzt in der Gegenwart. Aber diesen Stein hatten wir schon als Modell bei uns zu Hause. Wir wollten so einen Stein. Er symbolisiert unsere Gemeinsamkeit, die ewige Vereinigung. Auch wenn wir jetzt scheinbar getrennt sind. Wir sind aber nicht getrennt. Er ist immer noch bei mir und ich bei ihm. Jeder auf seine Art. Ich weiß dass er nicht möchte, dass ich mich gehen lasse, in mich versinke, an den Tränen ersticke….

Ihre Stimme war weg…

Genau das. An den Tränen ersticken. Ich konnte nicht mehr reden. Drei Monate lang. Gerade ich! Ich als Sängerin. Meine Stimme war ich und umgekehrt. Ich konnte nur ganz, ganz leise flüstern. Alle Arzt-Besuche haben nichts gebracht. Ich war sogar bei einem Spezialisten in Amerika. Der hat mir zwar Pillen verschrieben, die aber meschugge gemacht haben. So eine Art Glückspillen. Kein Wunder, dass in Amerika viele danach süchtig werden. Ich habe die Pillen weg geschmissen.

Aber konnten immer noch nicht reden…

Ja. Vielleicht habe ich zu viel geweint?  Nur geweint und geweint und geweint. Die Wörter Stimme und Stimmung liegen dicht beieinander. Meine Stimmung war im Keller, meine Stimme auch ganz tief versteckt. Ach ich weiß nicht. Jedenfalls war die Stimme dann plötzlich über Nacht wieder da. Und ich weiß auch warum. Es war mein Mann. Er hat dafür gesorgt, dass ich wieder reden kann. Es war in Portugal. Eigentlich eine verrückte Geschichte….

Bitte erzählen Sie…

Zum ersten Mal war ich allein in Portugal. In unserem Haus. Sonst war der Zilk ja immer dabei. Und das war natürlich grausam für mich. Allein und er nicht da und all die Sachen und Erinnerungen. Und als ich seine Schuh-Palette sah, bekam ich mal wieder einen Heulkrampf. Er hatte unglaublich tolle Schuhe aus Kroko-Leder, Maßgefertigt, Handarbeit. Top gepflegt. Da standen sie aufgereiht und mein Mann konnte sie nicht mehr anziehen. Nicht mehr in ihnen laufen. Gar nicht mehr laufen. Es war schrecklich. Ich schaute aus dem Fenster und sah die Gärtner und sah ihre Füße. Genauso groß. Der Zilk hatte große Füße…

Er war ein großer Mann…

Ja – ein großartiger Mann. Jedenfalls rief ich die Gärtner, zeigte auf die Schuhe und bat sie diese zu probieren. Sie passten perfekt. Ich drängelte den Gärtnern die Schuhe völlig auf. Dann ging ich zum Kleider-Schrank und sah die Hemden, Hosen, Jacketts. Und wieder sah ich aus dem Fenster und da machte gerade der Wachmann seine Runde. Ein großer Wachmann. Ein Zilk-Wachmann. Und auch ihn rief ich rein und er probierte und später kamen dann noch andere nette Menschen…

Denen Sie all die Sachen Ihres Mannes schenkten…

Ja. Abends ging ich ins Bett und schlief fast bewusstlos. Und als ich morgens aufgewacht bin und den Gärtnern etwas sagen wollte, war die Stimme plötzlich wieder da. Sie war da. Einfach wieder da. Da habe ich auch geweint. Aber anders. Erleichternd, befreiender. Man kann das schwer beschreiben. Drei Monate stand ich irgendwie unter Schock. Aber jetzt merkte ich plötzlich, dass die Gedanken auch wieder anders wurden. Obwohl der Trauer-Schock immer noch tief sitzt und die Trauer-Tränen nicht versiegen, sind sie jetzt doch anders – und nicht mehr jeden Tag.

Soll man Trauer ausleben lassen?

Ja, ganz bestimmt. Ich habe die Trauer zugelassen. Ich habe mich verkrochen und meine Wunden geleckt. Ich wurde auch körperlich krank. Die Bandscheibe, Kreuzschmerzen, Kraftlosigkeit, nichts mehr Essen können. Auch das habe ich zugelassen. Selbstmord hätte ich nicht gemacht. Aber ich hätte es zugelassen an einer Krankheit zu sterben. Ich lag im Bett und habe zum ersten Mal alle Biografien über meinen Mann gelesen. Da ist mir eigentlich noch mehr bewusst gewesen, was er geleistet hat. Er hat sich nie unterkriegen lassen….

Sie aber auch nicht….

Stimmt. Also habe ich wieder angefangen meine Übungen zu machen, aktiv zu werden, sich Ziele zu setzen. Zum Beispiel auch die ganze Post. Es sind unglaublich viele liebe und rührende Briefe gekommen. Ich habe sie gelesen und geweint. Hatte aber nicht die Kraft sie zu beantworten. Hatte aber auch ein schlechtes Gewissen, dass ich sie nicht beantwortet habe. Dann habe ich es endlich getan und bitte hiermit um Entschuldigung, dass ich noch nicht alle beantwortet habe. Zwar pausiere ich beruflich immer noch, aber das kommt wieder. Ich weiß. Denn ich kann es noch.

Natürlich können Sie es noch…

Ja, auch mit Fältchen im Gesicht. Ich freue mich zwar nicht über diese Fältchen und jeder der das Gegenteil sagt, schummelt da etwas – finde ich. Aber als ein Arzt zu mir gesagt hat: Wissen Sie, dass Witwen statistisch gesehen drei Jahre nach ihrem Mann sterben, war ich doch etwas platt und die alte Energie und Willensstärke kam wieder. Erstens bin ich keine statistische Witwe, zweitens funktioniert mein Gehirn noch oder sagen wir wieder, wunderbar. Also bitte lieber Herr Doktor, wir Frauen und von mir aus Witwen, sind manchmal stärker als Sie denken.

Fein – Ihr Lebenswille ist wieder da….

Wobei ich wirklich fast gestorben wäre. Ertrunken. In Portugal. Ich war ja zwangsweise ohne meinen Mann dort schwimmen. Normalerweise saß er immer am Strand und ich hatte ein rotes Bällchen an meiner linken Hand, damit er mich immer sehen konnte. Jetzt hatte ich kein Bällchen an der Hand. Warum auch? Ich schwamm also raus. Dazu muss ich sagen, dass ich eine gute Schwimmerin bin. Jedenfalls drückte mich eine Welle plötzlich runter. So weit runter, dass ich im Sand steckte. Mit aller Kraft strampelte ich mich frei. Da kam die nächste Welle…

Oh Gott….

Und die nächste Welle und nächste Welle. Ich war am Ende. Aber irgendwie schaffte ich es mich dem Ufer zu nähern. Und hätten Einheimische da nicht zufällig meinen Kampf gesehen, wäre ich heute nicht mehr am Leben. Aber wahrscheinlich sollte es noch nicht sein. Ich bin sozusagen wieder auferstanden und muss noch Dinge erledigen, eine Weile ohne meinen Mann Wege gehen. Und das werde ich jetzt auch. Es ist nicht einfach – ich weiß. Aber ich muss. Mein Mann hat bis zum Schluss gekämpft. Er hat nie gejammert, obwohl er irre Schmerzen hatte.

Sie sind eine starke Frau….

Schön wäre es. Die Rettung ist meine Disziplin und es war gut, dass ich mir die Zeit zum Trauern genommen habe. Jetzt auch noch. Aber wenn ich jetzt weine und mir dann das Gesicht abwische und in den Spiegel schaue, denke ich oft: Hallo, du trocknest aus. Die Tränen trocknen Dich aus. Höre jetzt endlich auf. Sonst bestehst Du nur noch aus Haut und Knochen und der Anblick ist auch nicht toll. Also Sie sehen, ich fange schon wieder etwas an fraulich zu denken und mein Humor kommt auch langsam wieder zurück. Bitte sagen Sie den Lesern, dass ich bald wieder ganz da bin. Noch brauche ich ein paar Schritte…

Petra Cichos

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Kessler-Zwillinge Interview 1

13. November 2011 Cichos Keine Kommentare

Petra Cichos, Telefon: 089-389 985 27, Mobil: 01712031359,

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Kessler-Zwillinge Interview

  • Wir haben eine Patientenverfügung
  • Wir haben keine Angst vor dem Tod
  • Wir haben sogar das gleiche Golf-Handicap
  • Zum Geburtstag schenken wir uns nichts
  • Wir möchten in keine Zwillingsforschung

Interview August 2011

Alice & Ellen Kessler   (75. Geburtstag am 20. August)

Sie haben gerade Ihren 75. Geburtstag gefeiert…

Ja, aber das ist kein großes Thema für uns. Wir haben nett im Freundeskreis gefeiert. Auf die Jahreszahl achten wir kaum noch. So lange wir noch fit und gesund sind, spielt das Alter oder die Wehwehchen des Alters sowieso keine Rolle. Zum Glück geht es uns aber wunderbar und das ist mit das schönste Geburtstags-Geschenk.

Beschenken Sie sich denn gegenseitig?

Nein, das machen wir schon lange nicht mehr. Auch unseren Freunden sagen wir immer, dass wir nichts möchten. Das sagen wir auch wirklich sehr streng, so dass sich alle daran halten. Denn wir haben ja eigentlich schon alles. Unser Haus ist voll. Wir brauchen nichts mehr. Wir sammeln auch nichts mehr.

Was haben Sie denn gesammelt?

Andenken aus aller Welt. Vasen, Porzellan und all das. Das hat auch wirklich Spaß gemacht. Aber nun ist Schluss. Jeder Sammelplatz ist besetzt, jedes Stück hat seine Geschichte. Berufliche Andenken haben wir ja auch. Es sind Stücke unserer Lebenswege. Und da wir ja einen spannenden, abwechslungsreichen Lebensweg hatten, gibt es viele Andenken.

Hatten? Sie reden in der Vergangenheit?

Nein, nein. Wir leben ja noch. Und zwar sehr gut. Gerade waren wir auf Ibiza. Es war sehr schön. Wir haben viel Golf gespielt, die Sonne und die Insel genossen. Wobei wir keine extremen Golf-Spieler sind. Eher Hobby-Golferinnen. Denn man bewegt sich, ist an der frischen Luft, sieht die Natur und kann somit schön entspannen.

Welches Handicap haben Sie denn?

Oh, das ist ganz witzig - beide haben wir Handicap 28. Also sogar das scheint bei uns genetisch bedingt zu sein. Das war nur Spaß. Wahrscheinlich ist es deshalb, weil wir auch zum Golf die gleiche Einstellung haben. Wenn einer von uns verbissen anfangen würde zu trainieren, dann würde es natürlich einen Unterschied geben.

Es gibt ja Zwillings-Forschungen. Haben Sie jemals daran teilgenommen?

Nein, obwohl es genug Anfragen gab. Das wollten wir nicht und möchten wir nicht. Man wir da ja auch irgendwie auseinander genommen, muss sich seelisch auch entblößen. Und da wir ja nun etwas bekannt sind, würde dies auch an die Öffentlichkeit kommen. Trotzdem ist das Thema natürlich spannend und wir verstehen die Forschungen.

Entschuldigen Sie bitte das Thema, aber es gibt sogar Zwillinge mit gleichem Todestag…

Das könnte passieren. Das weiß man ja nie. Aber darüber denken wir nicht nach. Obwohl wir dem Thema Tod nicht ausweichen. Wir haben auch keine Angst vor dem Tod, aber natürlich vor dem Hinsiechen oder lebensunwürdigen Zuständen. Deshalb haben wir eine Patientenverfügung gemacht.

Sie gehen sehr rational mit dem Tod um…

Ja, das muss man auch. Deshalb haben wir ja auch schon unser Testament für „Ärzte ohne Grenzen” gemacht. Das Praktische muss geregelt werden. Das heißt aber nicht, dass man sich seelisch intensiv mit dem Tod befassen muss. Im Gegenteil. Wir leben und erfreuen uns der besten Gesundheit.

Beruflich sind Sie ja auch immer noch unglaublich aktiv…

Ja, das brauchen wir auch. Seit Herbst spielen wir in Rom Theater. Bis nächstes Jahr März. Das ist Arbeit, macht aber auch Spaß. Und warum sollen wir uns unseren Spaß nicht mehr gönnen? Wir können dankbar sein, dass wir noch so fit sind. Das ist wirklich ein Geschenk. Allerdings tun wir auch etwas dafür.

Lassen Sie sich denn regelmäßig untersuchen?

Ja, aber nur das kleine Programm. Also einmal im Jahr Blut-Untersuchungen, den allgemeinen Check. Das war es dann auch. Da wir aber gesund leben und täglich unsere sportlichen Übungen machen und positiv durch das Leben gehen, sind wir wohl nicht so anfällig. Hoffentlich. Denn Gesundheit ist das Wichtigste im Leben.

Petra Cichos

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Ingrid van Bergen Interview

13. November 2011 Cichos Keine Kommentare

Petra Cichos, Telefon: 01712031359, E-Mail: info@cichospress.de

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Ingrid van Bergen Interview

  • Ich bin ein Stehaufmännchen
  • Ich habe keine Todesangst mehr
  • Für mich gab´s nie eine Besetzungs-Couch
  • Ich wollte mich umbringen
  • Ich leide immer noch unter dem Tod meiner Tochter
  • Ich will kein Pflegefall werden
  • Mein Tod soll ganz schnell gehen

15. September 2010

Letztes Jahr lagen Sie auf der Intensivstation. Die Bauchspeicheldrüse….

Ja, ja, aber ich habe mich mal wieder aufgerappelt und weiter gespielt. Das war wichtig. Ich bin eben ein Stehaufmännchen. Und jetzt geht es mir wieder gut - und auch das ist wichtig. Ich bin ein Typ, der niemals auf gibt. Und das habe ich glaube ich auch schon bewiesen. Also nach vorne schauen - mehr nicht. Jammern und Jaulen gilt nicht.

Aber es war doch lebensgefährlich…

Ja und? Daran sollte man nicht denken. Jedenfalls ich nicht. Todesangst kenne ich nicht. Jedenfalls nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr seit ich mit meiner Familie dem Untergang der Gustloff entkommen bin. Das hat geprägt. Außerdem nehme ich mich nicht wichtig und damit nehme ich auch meinen Tod oder mein Lebensende nicht wichtig. Viel wichtiger ist es sich um das Leben der Tiere zu kümmern.

Sie haben immer noch ihren Tier-Bauernhof in der Lüneburger Heide?

Ja, obwohl ich viele Tiere abgeben musste. Das tat und tut weh. Aber meine Freundin Marianne ist ja im März verstorben und alleine - auch wenn ich viele Hilfe von Freunden und Freundinnen habe - schaffe ich es nicht mehr. Das musste ich einsehen. Trotzdem gebe ich nicht auf. Aufgeben gilt niemals. So bin ich erzogen, so bin ich geprägt. Man darf sich weder fallen lassen noch Dinge nicht tun, die getan werden müssen.

Das hört sich sehr diszipliniert, ja streng an….

Mag sein, aber es nützt ja nichts. Man ist für sein Leben allein verantwortlich. Ich selbst muss vor mir gerade stehen, in den Spiegel schauen. Schuld anderen zu geben oder Hilfe zu erwarten - das zählt nicht. Aus eigener Kraft etwas zu erreichen - das ist doch schön. Sicher hätte ich es mir manchmal leichter machen können. Aber das wäre gegen meine Natur gewesen.

Zum Beispiel?

Zum Beispiel beruflich. Ich hätte mit so manchem Regisseur oder Produzenten ins Bett hüpfen können um die Karriere-Leiter etwas leichter zu erklimmen. Das habe ich aber nie, nie gemacht. Und darauf bin ich stolz. Für mich gab´s nie eine Besetzungs-Couch. Weil ich es nicht wollte. Wobei ich jetzt die Damen nicht kritisieren möchte, die es gemacht haben. Das musste oder muss jeder selbst wissen und mit sich vereinbaren.

Sie hätten es leichter gehabt?

Ach, was heißt schon leicht? Im Gegenteil. Wenn ich die Rolle übers Bett bekommen hätte, hätte ich mich gar nicht so auf die Rolle freuen können oder sie spielen können. Denn dann hätte ich mich schlecht gefühlt, mich selbst abgelehnt, ja, mich selbst verurteilt. Das wäre charakterschwach von mir gewesen. Und wer möchte schon gerne mit dem Gefühl leben, dass man charakterschwach ist? Ich jedenfalls nicht.

Waren Sie immer charakterstark?

Hm? Nein, natürlich nicht. Damals, als ich im Affekt meinen Lebensgefährten erschossen habe und vor dem Prozess in die Psychiatrie musste, war ich mehr als schwach. Ich wollte mich aufgeben und habe an Selbstmord gedacht. Ich wollte mich umbringen - ja. Aber dann habe ich die wirklich kranken Menschen in der Psychiatrie gesehen und gedacht, dass diese Menschen sich kaum selbst helfen können. Aber ich, ich kann es schaffen mir selbst zu helfen. Ich darf keine Angst haben. Angst macht schwach. Ich muss es schaffen.

Und es ist Ihnen gelungen…

Ja, aber es war hart. Der Medienrummel damals. Ich war ja plötzlich die Böse, die Mörderin, die Teufelin. Meine Person war absolut negativ besetzt. Meine Karriere war am Ende. Privat war ich am Ende. Dann war ich ja fünf Jahre im Gefängnis. Als ich raus kam, ging der Medienrummel - dass Spießruten laufen wieder los. Das war hart, hat mich aber nicht umgebracht. Und wie man sieht, lebe ich heute noch.

Viele werden im Gefängnis gläubig, tun Busse…

Ach, der Glaube hilft da auch nicht viel. Außer, dass man an sich selbst glaubt, sich selbst aus dem Sumpf raus zieht. Wieder von vorne anfängt. Sich nicht unterkriegen zu lassen. Da helfen keine Gebete oder das Vertrauen an ein höheres Wesen. Das würde ja vielleicht auch lähmen. Nein, ich kann da nur an mich glauben. Ich halte auch nichts von diesen ganzen Therapien. Ein Therapeut müsste ja vorher so wie ich auch in meiner Haut gelebt haben. Das hat er aber nicht, also kann er doch gar nicht analysieren, was mit mir ist oder eine Lösung finden.

Therapien sind also nicht gut?

Für die, die wirklich krank sind. Aber für die, die nur jemand zum Reden brauchen, die sich nicht selbst auf den Hosenboden setzen und etwas tun - für die hat die Therapie ein Alibi-Funktion und ist so herrlich bequem und einfach. Ganz Hollywood rennt ja zu den Psycho-Meistern. Das ist ja auch schick und kommt gut an. Und man kann so herrlich darüber reden und sich in den Mittelpunkt stellen. Alles Show. Alles ein Ego-Trip. Na ja, wer es braucht.

Woher nehmen Sie Ihre Kraft?

Das Leben hat mir diese Kraft abgefordert. Das war schon in meiner Kindheit so. Der Krieg, die Flucht, der frühe Tod meines Vaters, das Gustloff-Erlebnis, der Beruf, meine Ehen, meine Kinder, das Gefängnis und jetzt die Verantwortung gegenüber meinen Tieren. Richtig locker und leicht hatte ich es nie. Aber das war und ist nun mal mein Weg. Ich glaube, dass dieser auch vorbestimmt war und ich würde übrigens diesen Weg wieder gehen.

Das ist ja hart. Kein Hadern mit dem Schicksal?

Nein. Außer natürlich der frühe Tod meiner Tochter. Als Carolin an Krebs verstarb habe ich das ganz bestimmt nicht als vorgegeben gesehen und es leicht und locker genommen. Im Gegenteil. Da bin ich wirklich in ein Loch gefallen und wusste nicht wie ich da raus komme. Nur, da kann einem ja auch niemand helfen. Natürlich haben mir Freunde geholfen und mich getröstet. Aber dieser Schmerz war nicht trostfähig. Das ist das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann. Da bin ich heute noch nicht drüber weg. Was das betrifft - da leide ich immer noch. Auch unter dem Tod meiner Freundin.

Was ist, wenn Ihnen jetzt etwas passiert?

Was soll dann passieren? Entweder bin ich dann weg von dieser Welt - oder aber ich weiß, dass mich gute Freunde auffangen werden. Dass sie sich kümmern werden. Dass sie mich nicht fallen lassen. Ein Pflegefall will ich natürlich nicht werden. Wer will das schon? Wenn, dann soll es ganz schnell gehen. Aber ich möchte mit dem Bewusstsein gehen, dass die Tiere versorgt werden. Sie können sich nicht gegen ein unwürdiges Dasein wehren. Ich schon. Ich habe es immer versucht.

Petra Cichos

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Caterina Valente Sohn Eric Interview

13. November 2011 Cichos Keine Kommentare

Petra Cichos, Telefon: Mobil: 01712031359, E-Mail: info@cichospress.de

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Caterina Valente

Interview mit Sohn Eric van Aro, 52,

  • Meine Mutter ist herrlich normal
  • Ich hatte eine sehr schöne Kindheit
  • Ich wurde nie verwöhnt
  • Humor stand bei uns immer an erster Stelle

7. November 2010…….

autorisiert….

Auch Sie sind ein erfolgreicher Musiker, Sänger, Produzent. Entschuldigen Sie die Frage, aber liegt es vielleicht doch in den Genen?

Da fragen Sie mich zu viel. Ich kann natürlich nicht verleugnen, dass ich aus einer Artisten und Künstler-Familie komme. Über Generationen. Großeltern, Eltern, Onkel, Tanten - und natürlich meine Mutter Caterina. Das verleugne ich auch nicht und dazu stehe ich auch. Denn meine Mutter bleibt immer meine Mutter. Und ich bleibe immer ihr Sohn. Es ist aber nicht so, dass man Musik im Blut hat und dann legt man los.

Sondern?

Sondern ich habe von meinen Eltern und ganz besonders meiner Mutter ein gutes Paket Disziplin, Arbeitslust und Arbeitswilligkeit mit bekommen. Besonders Disziplin. Ich komme aus einer Familie mit einem hohen Disziplin-Anspruch. Der hat sich natürlich auch aus der Form der Arbeit ergeben. Zum Beispiel hat meine Mutter immer gesagt: wenn Du zu spät kommst, können auch alle anderen nicht arbeiten. Nicht der Aufnahmeleiter, der Techniker, andere Musiker, also eben alle. Disziplin ist also auch Verantwortung.

Wollte Ihre Mutter, dass Sie auch Musiker werden?

Sie hat mich gelassen. Sie hat mich weder zu etwas gedrängt oder dass ich spezielle Musik-Instrumente lernen musste. Sie hat aber auch nicht gesagt: mach das nicht. Sie hat aber Wert auf eine fundierte Ausbildung gelegt. Denn gerade in unserer Branche kann von einem auf den anderen Tag alles anders sein. Es ist ja kein fester Angestellten-Beruf. Ich sollte etwas lernen, dass ich immer eine Basis für mein Leben habe. Das habe ich dann auch gemacht. Ich bin sehr glücklich mit meinem Beruf, mit meinem Leben.

Sie machen wunderbare Jazz-Musik. Ist Schlager nicht Ihr „Ding”?

Oh, ich habe nichts gegen Schlager. Ich habe nichts gegen jede Form von Musik. Ich liebe auch die Lieder meiner Mutter - sie hat ja ein sehr gefächertes Repertoire. Jeder muss das tun und finden, bei dem er sich aufgehoben fühlt, mit dem er sich identifiziert. Was für meinen Lebensweg natürlich sehr speziell war und ist, dass eben in meiner Familie verdammt gute Musiker sind. Aber man darf sich selbst nie daran messen, was andere können oder auch nicht. Egal ob sie zur Familie gehören. Ich bin ich und darf und kann mich nicht mit anderen vergleichen oder messen.

War und ist es nicht schwer für Sie mit so einer berühmten Mutter?

Sie war und ist ja nur für andere berühmt. Natürlich ist sie auch für mich berühmt. Sie ist die beste Mutter der Welt. Als Mutter war und ist sie herrlich normal. Ich habe eine sehr schöne und eigentlich normale Kindheit gehabt. Wenn meine Mutter vom Auftritt kam, ging es ans Kochen und den ganz normalen Alltags-Kram. Einkaufen, putzen, waschen, eben die alltäglichen Dinge erledigen. Meine Mutter war nie eine Show-Frau oder hat sich öffentlich zelebriert. Natürlich ging sie auch zu Veranstaltungen oder Preisverleihungen oder in Talk-Shows. Aber das war Teil ihrer Arbeit, ihres Berufes. Das gehörte einfach dazu. Heute arbeitet sie nicht mehr, also muss sie auch nicht mehr zu Veranstaltungen oder in Talk-Shows.

Viele wundern sich ja, dass sich Ihre Mutter so zurückgezogen hat…

Ja - und das ist genau der Aspekt, den ich gerade gesagt habe. Meine Mutter war damals nur  in der Öffentlichkeit, weil es eben ein Teil ihrer Arbeit war. Was aber nicht heißt, dass sie still und einsam in ihrem „Kämmerchen” sitzt und Däumchen dreht. Sie musiziert nach wie vor sehr gerne. Sie geht natürlich auch raus, aber eben nicht mehr für die Öffentlichkeit. Daher ist es ganz gut, dass wir hier in Lugano leben. Gesundheitlich geht es ihr auch gut. Also was will man mehr?

Wie hat Ihre Mutter Sie erzogen?

Eigentlich fällt mir dabei nur ein Wort ein: Humor. Ich wurde mit sehr viel Humor, Lachen und Liebe erzogen. Natürlich auch mit Regeln und eben Disziplin. Aber Humor stand und steht immer an erster Stelle. Es gab allerdings einen Punkt, da war mir erst gar nicht zum Lachen zumute: Als meine Mutter mich sozusagen raus geschmissen hat. Das meine ich aber im übertragenen Sinne. Denn als ich fertig mit meiner Schule war, sollte ich von zu Hause weg, eine Ausbildung machen, also meinen eigenen Weg gehen, flügge werden. Später war mir natürlich klar, dass zum freiwilligen Loslassen des Kindes sehr viel mehr Liebe gehört.

Bei Promi-Kindern besteht ja immer die Gefahr, dass sie von den Lorbeeren der Eltern leben…

Das war bei mir überhaupt nicht der Fall. Natürlich wussten einige, dass ich der Sohn von Caterina Valente bin, aber dieser Status nützt überhaupt nichts, wenn man selber singt, selbst produziert oder selbst auf der Bühne steht. Im Gegenteil, die Maßstäbe werden dann vielleicht viel höher angesetzt. Aber das war und ist für mich okay. Ich habe mir nie die Frage gestellt ob es gut oder schlecht ist, der Sohn von Caterina zu sein. Sie hat einfach einen ganz anderen Level. Ich würde mir ja auch nie zutrauen in einen Cartier-Laden zu gehen und zu sagen: Guten Tag, diese Uhr kann ich auch machen.

Hatte Ihre Mutter manchmal Angst um Sie?

Nun ja, wie alle Mütter wohl, als ich meine jugendliche Suchzeit hatte. Aber das ist normal. Richtige Ängste musste sie sich aber nie machen. Dazu hat sie mich viel zu gut verstanden. Wir verstehen uns auch heute phantastisch. Sie sagt mir auch, was ihr gefällt oder auch nicht. Ob ihr die eine CD gefällt oder nicht so gut findet. Das ist okay. Sie verfolgt meinen Lebensweg, redet mir aber nicht rein. Sie hat mich immer gelassen und auf wunderbare Art begleitet. Immer noch. Bei meinem Bruder Alexander war und ist es genauso.

Was macht Ihr Bruder Alexander?

Er agiert hinter den Kulissen. Er ist für die technische Organisation und anderen Details hinter der Bühne oder hinter den Produktionen verantwortlich. Das beste Geschenk, das mir meine Mutter machen konnte war, dass sie mir dieses Brüderchen geschenkt hat. Ich war ja schon 16 Jahre alt und da kam Alexander auf der Welt. Auch er ist hier in Lugano. Wir sind also schön alle beieinander. Ich bin zwar auch gerne in Amerika oder Italien oder England oder Deutschland, aber es ist schon ein gutes Fleckchen hier.

Als Kind sind Sie ja viel umgezogen. Wo sind Ihre Wurzeln?

Hm, das ist schwer zu beschreiben. Artisten-Familien haben eher ihre Wurzeln in der Familie selbst. Der Zirkus an sich ist dann die Wurzel oder die Heimat. Wenn wir zum Beispiel in Italien waren und ich bei Verwandten meiner Mutter in Italien war, war das für mich wie eine Wurzel. Es war aber auch in England, Frankreich oder Deutschland so. Mein Vater ist ja familiär deutsch. Meine Mutter eher italienisch. Mit meiner Mutter spreche ich übrigens französisch. Manchmal wird’s dann etwas englisch oder italienisch. Das ist ganz witzig. Deutsch sprechen wir natürlich auch.

Wurden Sie verwöhnt als Kind?

Nein. Ein Beispiel: Wenn meine Mutter einen Auftritt hatte, wurde ich nicht vorne in der ersten Reihe im Publikum platziert. Ich war immer hinter der Bühne. Ich habe immer die Arbeit mitbekommen. Ich habe gelernt und gesehen, wie viel Arbeit hinter so einer Veranstaltung steckt. Die ganze Organisation, das kleinste Detail, das Gewusel, der Ablauf und dass natürlich alles klappen musste. Danach wurde auch nicht groß gefeiert oder dass wir von Luxus umgeben waren. Meine Eltern haben mir immer vermittelt, dass das alles Arbeit ist. Jetzt finde ich es nur manchmal lustig, wenn meine Mutter sagt, dass ich zu viel arbeiten würde.

Dabei hat sie ja selbst rund um die Uhr gearbeitet…

Eben. Das war eigentlich unglaublich. Das stand sie zwei oder dreimal tagsüber auf der Bühne. Nebenbei hat sie noch einen Film gedreht oder es musste schnell von England nach Paris geflogen werden. Und das hat sie alles gemeistert. Ohne auszuflippen oder Allüren zu bekommen oder hysterisch zu werden. Nie, nie hat sie ihren Humor verloren oder nicht an ihr Team gedacht. Und wir reden hier von Jahren, in denen das so durchgängig war. Aber mein Respekt gilt auch all den anderen Arbeitern, die durchgängig Jahr für Jahr enormes leisten. Egal ob am Fließband oder auf der Bühne.

Man merkt - Sie sind gut erzogen…

Dankeschön. Das können Sie ja meiner Mutter sagen. Aber sie gibt ja keine Interviews mehr. Auch das war natürlich damals Teil ihrer Arbeit und sie hat es immer gemacht. Aber jetzt - und ich finde es sehr verständlich - möchte sie gerne ihr jetziges Leben genießen. Es ist kurios, aber so berühmt wie sie geworden ist, wollte sie gar nicht werden. Es gibt ja Künstler - und das ist auch verständlich - die gehen auf die Bühne, um berühmt zu werden. Meine Mutter wollte immer nur ihre Arbeit machen. Und zwar gut. Wie all die anderen Artisten in ihrer Familie. Mehr nicht.

Petra Cichos

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